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Belgien: Auf Bier-Tour durch Flandern

(Quelle: Visit Flandern)

Belgien: Auf Bier-Tour durch Flandern

(rf) Bier wird traditionell auf Basis von Wasser, Gerste und Hopfen hergestellt. Manchmal wird diesen Zutaten noch etwas Weizen hinzugefügt, um dem Bier eine frisch-säuerliche Note zu verleihen. In Belgien geht man noch einen Schritt weiter: Es wird munter mit Bier experimentiert und so entsteht ein Variantenreichtum und Aromavielfalt von Biersorten. So wandern in Flandern so ziemlich alle Zutaten in die Kupferkessel. Mit 105 Brauereien und weit mehr knapp 1000 Sorten ist Flandern prädestiniert für eine abenteuerliche Reise in die Welt des handwerklich hergestellten Bieres.

Leuven –Welthauptstadt des Biers
Die Universitätsstadt Leuven beansprucht für sich, die Welthauptstadt des Biers zu sein. Fakt ist, dass die Stadt Sitz des weltweit größten Brauereikonzerns ist. Die heutige Firma AB InBev existiert unter wechselnden Namen bereits seit 1366. Zum Portfolio gehören mehr als 200 Sorten, u. a. Becks, Diebels, Gilde, Hasseröder, Löwenbräu und Franziskaner. Herzstück des Firmengeflechts ist die weltbekannte Marke Stella Artois, die in 80 Ländern verkauft wird. Das Bier wurde 1923 als Nischenprodukt nach Pilsener Brauart auf den Markt gebracht. Der zweite „Star“ des Hauses ist das Klosterbier Leffe, das bereits im 13. Jahrhundert gebraut wurde. Die einst im historischen Kern beheimatete Brauerei Artois hat über die Jahrhunderte Spuren im Stadtbild hinterlassen. Leuven beherbergt mit „Domus“ den ersten sogenannten Brewpub Belgiens. Im Nachbarort Kortrijk-Dutsel befindet sich die kleinste Brauerei des Landes, wo ein Aperitif-Bier namens Dutsel produziert wird. Nicht zuletzt verfügt die Universität von Leuven über ein eigenes Zentrum zur Erforschung des Gerstensaftes. Auch die längste Theke der Welt soll sich in Form der 40 auf dem Oude Markt angesiedelten Kneipen und Cafés in Leuven befinden. Düsseldorfer werden es bezweifeln ...

Antwerpen und Umland - Heimat des „Bolleke“
In und um Antwerpen sind bis in die Gegenwart noch 13 Brauereien aktiv. Die bekanntesten sind De Koninck, Duvel und das Trappistenbier Westvleteren. Die Stadt ist auch berühmt für seine Bier-Kneipen: Im Kulminator umfasst die Karte des Hauses umfasst rund 600 Biere aus aller Welt, darunter auch viele Raritäten. Ebenfalls beachtlich ist das Angebot in der Bier Central: 20 Biere vom Fass, dazu 300 Flaschenbiere. Jeweils freitags ist ein Biersommelier vor Ort, um die Eigenheiten der Sorten zu erläutern. Abgerundet wird die Palette von Restaurants wie dem Grote Witte Arend, die Gerichte unter Verwendung von flämischem Bier zubereiteten.

The Beer Experience - Biererlebniswelt in Antwerpen
Bereits seit 1833 wird in der Antwerpener Brauerei de Koninck Gerstensaft hergestellt. Es ist die älteste noch existierende Brauerei der Stadt. Im Sommer 2015 eröffnet auf dem 18.000 Quadratmeter großen Gelände der Brauerei das Erlebniszentrum "The Beer Experience", wo man alles über die Herstellung des Bieres erfährt. Es gibt neun thematisch zugeordnete Räume, die Besucher mit zahlreichen Facetten des Gerstensaftes, seinen Zutaten und seiner Herstellungsgeschichte in der Bierstadt Antwerpen vertraut gemacht. Nach einem multimedialen Geschichtsüberblick rücken die Details des Brauprozesses in den Blickpunkt. Man hört das Flaschen-Klappern der Abfüllanlage bereits bevor es über eine vier Meter hohe Brücke ins Innere der Brauerei geht. Hier werden sechs verschiedene Biersorten hergestellt, dazu gehören neben dem De Koninck das Triple d’Anvers sowie saisonale Spezialitäten wie das De Koninck Winter. Zum Schluss folgt eine Verkostung der hauseigenen Biere – natürlich aus dem „Bolleke“, den charakteristisch gerundeten Gläsern. Wer einem Besuch einen besonderen Kick geben möchte, kann eine VIP-Tour mit Überraschungsmomenten buchen.

Brüssel – Heimat des Lambik-Biers
Brüssel besitzt zwei Handwerksbrauereien, die zur Spitzenklasse gezählt werden dürfen: Die eine davon heißt Zenne Brouwerij und ist noch ziemlich neu und wurde erst 2002 gegründet. Die Besitzer betrachten sich ausdrücklich als Brüsseler, weshalb sie erst den Heimatmarkt und dann den Rest des Landes bedienen. Die Brauerei Cantillon kann hingegen auf eine lange Geschichte zurückblicken. 1900 gegründet, ist sie der letzte verblieben Betrieb, der in der Stadt Brüssel das rare Lambik-Bier herstellt. Das Kulturerbe wird im angrenzenden Museum van de Geuze aus technischer, wirtschaftlicher und historischer Perspektive beleuchtet. Den Herstellungsprozess können Besucher nur von Oktober bis März mitverfolgen, denn Lambik ist bei der Vergärung auf kalte Temperaturen angewiesen. Zum „Praxistest“ eignet sich die Einkehr in einer der beiden Niederlassungen von Moeder Lambic: Die Kneipen führen handwerklich gebraute Biere vom Fass und gestatten so ein unverfälschtes Geschmackserlebnis. Einen weiteren Blickwinkel ermöglicht das Museum der Belgischen Brauer, das sich in den Gewölbekellern eines Herrenhauses am Grote Markt befindet. Exponate aus dem 18. Jahrhundert führen in die Vergangenheit. Die Gegenwart des Brauens wird derweil anhand von Multimediaeinspielungen dargestellt.

Brügge und Westflandern
Westflandern ist die Heimat weltweit geschätzter Bierspezialitäten: Die rotbraunen Biere, wie sie die Brauerei Rodenbach in Roeselare herstellt, finden immer mehr Anklang. Vor allem aber ist der Ruhm der Trappistenbiere von Westvleteren in ungeahnte Höhen gewachsen. Zentrum der Region ist die mittelalterliche Stadt Brügge, die stolz auf ihre drei Stadtbiere ist: Straffe Hendrik, Brugse Zot und Halve Maan. Das Trio wird in der Brauerei Halve Maan, zu der auch ein Museum und eine Probierstube gehören produziert. Regionales Bier kann man im Lokal De Garre verkosten. Aus dem dortigen Zapfhahn kommen Biere der Region, aber auch aus eigener Herstellung. Das Tripel De Garre gilt unter Kennern als Delikatesse. Die Kneipe ’t Brugs Bieratelier führt ausschließlich Fassbiere aus belgischer Produktion. Wer Bekanntschaft mit der zeitgenössischen Küche schließen möchte, hat dazu im Restaurant Den Dijver Gelegenheit, das mehrmals als beste Bierküche Belgiens ausgezeichnet wurde.


Gent und Ostflandern
Bierkenner steuern in Gent die Stadtbrauerei Gruut an, die anstelle von Hopfen eine Kräutermischung verwendet. Hier gehen Tradition und moderne Brautechnik Hand in Hand. Eine Institution in Ostflandern ist die Familienbrauerei Bosteels in der Gemeinde Buggenhout: Seit 1791 werden hier Bier-Spezialitäten zubereitet, die vor allem in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig Preise abräumen.

Limburg
Wie kommen Farbe und Geschmack des Biers zustande? Wie hat sich die Technologie im Laufe der Zeit gewandelt? Fragen dieser Art beantwortet das Bocholter Brouwerijmuseum. Das Museum befindet sich einem architektonisch wertvollen Industriedenkmal und ist mit einer Ausstellungsfläche von 4000 Quadratmetern das größte seiner Art in Europa. Aus derselben Epoche stammt die Brouwerij Wilderenin Sint Truiden. Gleichfalls in einem Industriedenkmal untergebracht, werden hier nicht nur Biere, sondern auch ein Bierdestillat namens Eau de Bière sowie Jenever, Gin und Whisky hergestellt. Familiärer geht es bei der Brouwerij Jessenhofke in Kuringen bei Hasselt zu, die ihre Hausbiere schon seit 13 Jahren ausschließlich unter Verwendung von belgischem Bio-Hopfen braut. Zur Verkostung werden die Gäste ins Wohnzimmer geladen.


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