Tessin: Wandern am und zum Wasser

Literatischer Themenpfad "Pozza del Felice"
Literatischer Themenpfad "Pozza del Felice" (Foto: Bellinzona e Valli Turismo)

Tessin: Wandern am und zum Wasser

Das Tessin lässt sich gut zu Fuß erkunden. Rund 4.000 Kilometer Wanderwege gibt es in der Schweizer Sonnenstube. Besonders beliebt sind Touren, die am Wasser lang führen, etwa an den bekannten Seen Lago Maggiore und Lago di Lugano oder einem der über 130 Bergseen. Auf alpinen als auch mediterranen Entdeckungstouren locken tosende Wasserfälle, smaragdgrüne Bergseen und Flusstäler – mit und ohne Einkehrschwung, aber stets wassernah.

Spektakulärer Wasserfall in Foroglio
Spektakulärer Wasserfall in Foroglio (Foto: Ticino Turismo / Alessio Pizzicannella)

Ascona-Locarno

Wasserfälle, historische Berghöhlen und einsame Seen

Das winzige Dorf Foroglio liegt im Tessiner Bavonatal, rund 35 Kilometer nördlich von Locarno. Bekannt ist der Ort durch seinen mächtigen Wasserfall und die traditionsreichen Steinhäuser aus dem 15. Jahrhundert. Zwar ist das Tessin reich an Wasserfällen, aber keiner ist so spektakulär wie das Exemplar in Foroglio. Über 110 Meter stürzt sich dort der Fluss Calnègia in die Tiefe. Die leichte Rundwanderung über dreieinhalb Stunden zeigt drei hübsche Maiensässe im Val Calnègia, die von hohen Bergspitzen umgeben sind. Wo früher Kühe und Schafe im Sommer auf die Alpen wanderten und sich Menschen unter Felsvorsprüngen kleine Höhlen schufen, kann heute oberhalb des Dorfes beim tosenden Wasserfall die wunderschöne Aussicht genossen werden. Steile Stufen führen durch dichte Wälder direkt darüber. Die ersten alten Steinhäuser stehen auf der Alm Puntid. Der Weg passiert nach kurzer Zeit eine Hängebrücke und macht den Blick frei auf das Maiensäss Gerra (1.040 Meter) mit seinen riesigen Felsen. Dort haben Menschen höhlenähnliche Behausungen gegraben, um in der Kühle des Bergs Milchprodukte zu konservieren oder Schutz zu finden. Auch in Calnègia, der letzten Bergbauernunterkunft, wurden solche Keller unterhalb von Felsbrocken erschaffen. Infos: ticino.ch/hike11

Eine mittelschwere Wanderung über knapp sechseinhalb Kilometer zum Lago di Efra und der gleichnamigen Capanna startet in Frasco im Tessiner Verzascatal auf 885 Metern Höhe. Der kleine Ort ist mit dem Auto oder Bus erreichbar. Ein meist flacher, angenehmer Waldweg führt neben dem Bach Riale d’Efra entlang zu den Monti Montada (1.196 Meter). Zunächst prägt Ahorn, danach üppige Kastanienhaine und zuletzt die Lärche das Landschaftsbild. Nach Montada geht es in zahlreichen Kehren entlang der Bergflanke steil hinauf, bis nach knapp
drei Stunden Gehzeit der smaragdgrün glitzernde Lago d’Efra erscheint. Eine weitere halbe Stunde oberhalb des Bergsees befindet sich die einsam gelegene Selbstversorgerhütte Capanna Efra auf 2.039 Metern mit Erfrischungsgetränken und einer herrlichen Aussicht auf die umliegenden Berggipfel. Die Hütte bietet neben 25 Schlafplätzen auch eine Kochmöglichkeit. Infos: ticino.ch/hike216

Laghetti di Chièra:  Pause am Bergsee
Laghetti di Chièra: Pause am Bergsee (Foto: Milo Zanecchia)

Bellinzona e Valli

Bergseenvielfalt und ein literarisches Bad

Die Bergwanderung durch das Leventinatal entlang der Laghetti di Chièra startet auf 1.850 Metern Höhe in Sompréi, das von Faido aus über Cari mit dem Auto erreichbar ist. Die acht Kilometer lange Tour über das Hochplateau der Alpe di Chièra mit 513 zu bewältigenden Höhenmetern dauert etwas über fünfeinhalb Stunden. Sie führt durch eine alpine Landschaft und vorbei an den beiden Chièra-Bergseen unterhalb des Pizzo Pettine (2.662 Meter) Die Moorlandschaft dort oben ist aufgrund ihrer besonderen Fauna und Flora einzigartig - so haben beide Seen trotz ihrer „Nähe“ von lediglich 17 Höhenmetern Unterschied ein gänzlich anderes Erscheinungsbild. Infos: ticino.ch/hike117

Die „schönste Badewanne der Schweiz“ lädt Hartgesottene zu einem erfrischenden Bad ein. Bekanntheit erreichte die Gumpe von Felice oberhalb von Leontica im nördlichen Bleniotal durch einen Bestseller der Literatur: „Felice aus Leontica steigt jeden Tag im Sommer wie im Winter noch vor Tagesanbruch knapp eine Stunde den Berg hinauf zu einer Gumpe, einer Felswanne, wo er sich ein Bad gönnt“. Der Clou: Der Mann ist 90 Jahre alt. Nachdem bekannt wurde, dass die Romanfigur auf einem kauzigen Alten beruht, der zu Lebzeiten tatsächlich täglich dort in einem Bergbachtümpel gebadet hatte, pilgerten viele Menschen in das kleine Tessiner Bergdorf, um ebendiese versteckt gelegene „Pozza“ zu suchen. Die Gemeinde legte schließlich den nach der Buchvorlage benannten Themenpfad „La Pozza del Felice“ an. Eigentlich handelt es sich um drei verschiedene Wege, die allesamt in Leontica starten und nach einer Stunde Gehzeit an der Felswanne zusammentreffen. Infos: ticino.ch/hike118

Pozzo della Magliasina - Idealer Badestopp
Pozzo della Magliasina - Idealer Badestopp (Foto: Ticino Turismo / Foto Loreta Daulte)

Lugano

Wassernahe Wanderungen in die Vergangenheit

Der Themenweg „Weg der Wunder“ im Tessiner Malcantone ist ein Ausflug in die Vergangenheit. Auf der sechs Kilometer langen Route gibt es alte Mauern, Mühlen, Schlösser, Öfen und Bergwerke zu entdecken. Die familienfreundliche Tour führt über zwei Stunden auf beschilderten Wegen durch das Tal des Flusses Magliasina über schmale Brücken, vorbei an Kapellen, mächtigen Kastanienbäumen und Hinterlassenschaften des Bergbaus. Ein Highlight auf halber Strecke ist die Hammerschmiede mit einem kleinen Museum. Gleich daneben lädt der Fluss zum Bad und Picknick ein. Infos: ticino.ch/hike26

Die kurze, leichte Wanderung ab Tesserete durch die Wälder des Tessiner Capriasca-Tals führt auf halber Strecke zum mittelalterlichen Turm von Redde. Dem Weg weiter folgend gelangt man nach kurzer Zeit zu einer Perle in einer malerischen Hügellandschaft. Das Herzstück der kleinen Gemeinde Origlio, etwa fünf Kilometer nördlich von Lugano, ist der Lago d ́Origlio, der sich vor 13.000 Jahren nach dem Rückzug der Gletscher gebildet hat. Mit einem Umfang von einem Kilometer ist der See schnell umrundet. Zeit für eine Pause, denn in dem kleinen Dorf locken Restaurants mit Terrassen und Leckereien aus dem mediterranen Tessin zur Einkehr. Von Origlio aus geht es über gleichen Weg zurück nach Tesserete. Infos: ticino.ch/hike304

Blick auf Arogno im Mara-Tal
Blick auf Arogno im Mara-Tal (Foto: Ticino Turismo / Milo Zanecchia)

Mendrisiotto

Von der Zeitmaschine zur sonnenverwöhnten Kultur-Tour

Die leichte Rundwanderung ab Morbio Inferiore durch den Parco delle Gole della Breggia im unteren Teil des Tessiner Muggiotals fühlt sich wie eine Zeitreise an. Der erste Schweizer GeoPark befindet sich zwischen den Gemeinden Balerna, Castel San Pietro, Morbio Inferiore und Morbio Superiore und erstreckt sich auf eineinhalb Kilometer Länge neben dem gleichnamigen Fluss. Dort findet man eine außergewöhnliche Felsformationen, deren Ursprung 80 Millionen Jahre zurückgeht. Im Gestein finden sich Zeugnisse der antiken Meere: Fossilien, Reste von unterseeischen Lawinen und Zeichen von Klimaveränderungen. Dieser Ort ist auch eine Schatzkiste der Biodiversität und ein Zeuge der lokalen Wirtschafts- und Industriegeschichte. So führt die Tour über insgesamt vier Kilometer vorbei an Überresten der mittelalterlichen Burg Castel San Pietro aus dem 14. Jahrhundert, der alten Mühle von Canaa sowie der ehemaligen Zementfabrik bis zur Ghitello-Mühle von 1606, die bis in die 1960er Jahre aktiv war. Fazit: 200 Millionen Jahre geologische Entwicklung und 2.000 Jahre Menschheitsgeschichte in eineinhalb Stunden Gehzeit. Infos: ticino.ch/hike402

Mehr Ausdauer hingegen fordert die Kultur-Tour durch das Val Mara über fünfeinhalb Stunden und knapp 15 Kilometer Länge. Auf der eher leichten Wanderung geht es über fünf Etappen durch die sonnigen Orte Bissone, Maroggia und Melano am Ufer des Lago di Lugano und über eine leichte Steigung nach Arogno und Rovio. In den Dörfern befinden sich Infotafeln, die Geschichten zu Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten preisgeben. Die natürlichen Panorama-Terrassen entlang der Strecke laden immer wieder zum Verweilen ein – selbst, wenn es nur für einen Blick auf die umliegenden Berggipfel ist. Infos: ticino.ch/hike406

Links
Tessin: ticino.ch/water


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