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Ungarn: Unterwegs in der Schwäbischen Türkei

Pecs, die heimliche Haupstadt der Ungarn-Deutschen
Pecs, die heimliche Haupstadt der Ungarn-Deutschen (Quelle: Ungarisches Tourismusamt)

Ungarn: Unterwegs in der Schwäbischen Türkei

(rf) Die Schwäbische Türkei liegt im Südwesten Ungarns. Heute ist sie die größte deutsche Sprachinsel des Landes. Die einstigen Auswanderer kamen vor allem aus der Pfalz, aus Franken, Hessen, Bayern und dem Schwabenland. Im deutschen Siedlungsgebiet im südlichen Teil der Donau-Drau-Platte wird auch heute noch Deutsch gesprochen und die alte Tanz-, Musik- und Handwerkskultur gelebt. Heute hat sich die Lebensweise der Ungarndeutschen gewandelt. Dennoch finden sich auch im 21. Jahrhundert einige ungarndeutsche Besonderheiten aus vergangenen Zeiten. Dazu zählen Hefeknödel, Krauthefeknödel, Strudel oder Stiffulder. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die Speisen mit den deutschen Wurzeln an ungarndeutschen Veranstaltungen, wie dem Stiffulderfest am 14. Juni 2014 in Feked. Das Fest ehrt die gleichnamige scharfe Paprikawurst aus Schweinefleisch, Paprika und Knoblauch, das nach der Herkunftsregion zahlreicher ungarndeutscher Auswanderer – Stift Fulda – benannt ist.

Die Kulturhauptstadt 2006, Pécs, ist die heimliche Hauptstadt der Ungarn-Deutschen in Südungarn. Das Stadtbild in Pécs ist durch junge Menschen geprägt. Zahlreiche Deutsche leben hier und studieren beispielweise an der medizinischen Fakultät. Denn diese bietet einen deutschen Studiengang an. Das künstlerische Herz der Stadt schlägt im neuen Zsolnay-Kulturviertel. Für das Kulturviertel wurde das Gelände der berühmten Porzellan-Fabrik umgestaltet und bietet nun Raum für ein einzigartiges kulturelles Angebot. So beherbergt zum Beispiel die restaurierte Sikorski Villa eine beeindruckende Ausstellung des Zsolnay-Porzellans mit rund 600 Exponaten. Gleich acht Museen erwarten Besucher auf der „Museumsstraße“ genannten Káptalan-Straße in Pécs. Hier finden sich Ausstellungshäuser von der Ungarischen Gemäldegalerie bis hin zum wieder eröffneten Vasarely-Museum, das dem in Pécs als Győző Vásárhelyi geborenen Pop-Art-Künstler gewidmet ist. Die Museumsstraße ist Ungarns größter zusammenhängender Museumskomplex.

Freunde edler Weine sind in Pécs ebenfalls richtig aufgehoben: Ungarns bedeutendste Weinanbaugebiete stammen aus der Region. Die besten Winzer des Landes sind Deutsch-Ungarn und haben hier ihr zuhause. Passend zur Zeit der Lese können sich Weinliebhaber in Villány von der guten Qualität der ungarischen Weine überzeugen. Vom 3. bis 5. Oktober 2014 feiern Einheimische und Besucher hier das Weinfestival. Hauptattraktion ist der Weinleseumzug mit einer bunten Mischung aus Reitern, Kutschen, Weinorden, Tanzgruppen, Orchestern und Chören – ungarndeutsche Musik inklusive.

Die schwäbische Türkei ist die Genussregion des Landes. Auch kulinarisch lassen sich die deutschen Wurzeln nicht leugnen: So stehen häufig Speisen aus Mehl und Kartoffeln auf dem Speiseplan. Dennoch ist der ungarische Einfluss unverkennbar: Gewürzpaprika ist eine vielfach verwendete Grundzutat. Schon die ungarndeutschen Landwirte bereiteten ihre Speisen – ähnlich wie die Bauern der anderen ethnischen Gruppen – fast ausschließlich aus selbsterzeugten Produkten. Lediglich Gewürze wurden im Geschäft gekauft. Unter den Nahrungsmitteln stand das Mehl an erster Stelle; beliebt waren Knödel, Nockerln, Nudeln und Hefegebäck. Eine weitere wichtige kulinarische Rolle spielten Bohnen, Kartoffeln und Kraut.

Weitere Informationen unter www.ungarn-tourismus.de.


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